An der Sennelager Strasse hat sich am 24.2.2021 ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. Ein Fahrradfahrer wurde von einem abbiegenden Lastkraftwagen überrollt und getötet. Nach dem Unfall vom 15.11.2018 an der Kreuzung Fürstenweg/Ecke Neuhäuser Strasse ist das wieder ein schwerer Unfall, der einem immer wiederkehrenden Muster folgt. Nicht zu vergessen der ebenfalls tödliche Abbiegeunfall am Kasseler Tor vor nunmehr 11 Jahren, bei dem ein Schüler ums Leben kam, und welcher der traurige Anlass für die Gründung der Initiative für Radfahrende in Paderborn war!
In diesen Fällen handelt es sich um einen sogenannten und bekannten ‘Abbiegeunfall’, bei dem an einer Kreuzung ein geradeaus fahrender und vorfahrtsberechtigter Radfahrer von einem rechts abbiegenden Kraftfahrzeug angefahrenen wird, von zahlreichen weiteren glimpflich verlaufenden Abbiegeunfällen zu schweigen (siehe Berichte der Polizei im ‘Blaulicht-Portal’ https://www.presseportal.de/blaulicht/nr/55625).
An der Kreuzung Fürstenweg/Ecke Neuhäuser Strasse ist nichts für die Verhinderung der oben geschilderten Situation passiert. Es wurden zwar Trennelemente (sogenannte Orcas) auf der Radspur montiert, der geradeaus geführte Radverkehr findet aber wie zuvor auf der von den Orcas ungeschützten Seite statt (siehe Pressemitteilung der Rad-INI vom 27.4.2020, https://radalarm.de/pb/news/pressemitteilung-zu-baumassnahmen-der-kreuzungfurstenwegneuhauser-strasse).
Es ist unstrittig, dass Radfahrer, Fussgänger und auch Kraftradfahrer besonders durch Abbiegeunfälle gefährdet sind, da sie sich weitestgehend ungeschützt im Verkehr bewegen. Vor diesem Hintergrund fordern wir (erneut)
● die sofortige Identifikation potentiell gefährlicher Kreuzungen
● die sofortige Anpassung der Ampelschaltungen an allen Kreuzungen (ROT für Abbieger, vorgezogene Grünphase für geradeaus fahrende Radfahrer)
● den konsequenten Umbau von Kreuzungen zu Schutzkreuzungen nach niederländischem Vorbild
● die konsequente Ausschöpfung aller Möglichkeiten zur Reduzierung der Geschwindigkeit in Abbiegesituationen. Kampagnen wie #passauf und ‘Geschwindigkeit tötet’ sind gut, eine bauliche Umsetzung ist besser.
● die konsequente Kontrolle von LKW, ob die vorgeschriebenen Spiegel vorhanden und korrekt eingestellt sind, Stichwort ‘EU-weit vorgeschriebene Sichtfelder’ (https://adfcberlin.de/radverkehr/sicherheit/information-und-analyse/121-fahrradunfaelle-in-berlinunfallstatistik/222-exkurs-der-tote-winkel.html)
● Aufsetzen einer Kampagne, basierend auf der Unterweisungskarte G7 „Spiegel einstellen“ der BG Verkehr (https://www.bgverkehr.de/medien/medienkatalog/unterweisungsmedien/unterweisungskarte-g7-spiegeleinstellen)
(https://changing-cities.org/der-tote-winkel-existiert-nicht-mehr-ein-offener-brief/)
Um darauf aufmerksam zu machen, dass Verkehrssicherheit für den Radverkehr massgeblich von einer sicheren Infrastruktur und Gestaltung der Fahrwege abhängig ist, findet am 26.03.2021 eine Fahrraddemo statt. Treffpunkt ist um 17.00 Uhr am Schloss in Paderborn Schloss Neuhaus. Von dort fahren wir gemeinsam in moderatem Tempo ca. 3,5 km zur Unfallstelle in Sennelager.