Klimagerechte, kostengünstige Quartiersplanung in Hövelhof und Paderborn

Klimagerechte, kostengünstige Quartiersplanung in Hövelhof und Paderborn

Die Chancen nicht verpassen!

Als Umweltschutzverein begrüßen wir die Initiative der Grünen in Hövelhof, bei der Planung des neuen großen Baugebietes nähe Bentlakestraße Planungsvoraussetzungen zum Bau von klimafreundlichen Passiv- und Plusenergiehäusern zu schaffen.
In Paderborn hatten der Umweltschutzverein pro grün und der BUND Rat und Verwaltung wiederholt aufgefordert beim Bau des neuen Stadthauses am Marienplatz und bei der Überplanung der Konversionsflächen Alanbrooke, Barker und Dempsey den Passivhaus-Standard, wenn nicht gar Passivhaus Plus, anzustreben.

Gerade der aktuelle Bericht des Sachverständigenrat der Bundesregierung für Umweltfragen (SRU) v. 14. Mai macht deutlich, dass Deutschland schon bis 2038 CO2-neutral sein muss, wenn es seinen Anteil zur Vermeidung einer Klimakatastrophe erbringen will. Entscheidend für die Erreichung dieses Ziels ist auch die Umsetzung einer CO2- Neutralität im Gebäudebereich. Diese kann jedoch u. a. nur erreicht werden durch hocheffiziente energetische Sanierungen mit Passivhaus-Komponenten und – wie im Falle Hövelhof – durch Passivhaus-Standard beim Neubau.

Umso bedauerlicher ist es, dass jüngst CDU und SPD im Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Hövelhof den Antrag der Grünen ablehnten, das neue Baugebiet in Hövelhof von der Aufteilung der Bauplätze her bereits jetzt so zu planen, dass der Zuschnitt und die Ausrichtung der Grundstücke, die Wegeführung und die Festsetzungen für die Bebauung mit Passiv und Plusenergiehäusern optimiert ist. Die Begründung, dies sei zum jetzigen Zeitpunkt entbehrlich, erscheint wenig glaubwürdig, da bekanntermaßen in Projekten, gerade bei frühzeitiger richtiger Weichenstellung, große Effizienz- und Einsparpotenziale sehr kostengünstig erschlossen werden können.

Gemäß dem national und international agierenden Paderborner Nachhaltigkeits- und Passivhausexperten Dr. Bernd Steinmüller und den Erfahrungen aus zahlreichen Solarenergieprojekten in Deutschland und NRW kann sich allein durch eine suboptimale Orientierung der Heizenergiebedarf eines Gebäudes um über 50% erhöhen.

Hinzu kommt, dass sich die Einstrahlung auf für aktive Solarenergienutzung geeignete Flächen dabei um 25 bis 50% verringern kann, so dass bei den 40 Hövelhofer Gebäuden jährlich allein durch unterbliebene richtige Weichenstellung jährlich größenordnungsmäßig bis zu 1 Million kWh verschenkt werden können. In Summe geht es über die Jahre um viele Millionen kWh, viele Millionen Tonnen CO2 und wirtschaftliche Einbußen, die ebenfalls in die Millionen Euro gehen können.

Diese jetzt kostengünstig erschließbaren Potenziale mit lapidaren Hinweisen links liegen zu lassen, grenzt an sträflichen Leichtsinn.

Pro grün fordert deshalb die politischen Entscheidungsträger auf, im Sinne des Antrages der Grünen und der Erfahrungen aus zahlreichen Solarsiedlungsprojekten, auch in Hövelhof die Weichen richtig zu stellen und die Straßenplanung/Grundstücksausrichtung in neuen Stadtquartieren klima- und zukunftsgerecht zu planen.

Dieter Dubisch,
Vorsitzender des Gemeinnützigen Umweltschutzvereins pro grün e.V. Paderborn

Anm. d. Red.: Link zum Bericht des Sachverständigenrats der Bundesregierung  https://www.umweltrat.de