Paderborner Naturschutzverbände zu Tornadoschadensfläche im Geisselschen Garten

Schreiben der Paderborner Naturschutzverbände:

• NABU Regionalgruppe Paderborn | • BUND Regionalgruppe Paderborn | • Naturwissenschaftlicher Verein Paderborn | • Gemeinnütziger Umweltschutzverein pro grün e.V. Paderborn

an:

Frau Warnecke – Technische Beigeordnete der Stadt Paderborn
Frau Schütte – Leiterin des Amtes für Umweltschutz und Grünflächen der Stadt Paderborn


Weiteres Vorgehen zur Wiederbewaldung der Tornadoschadensfläche im Geißel´schen Garten 

Sehr geehrte Frau Warnecke,
sehr geehrte Frau Schütte,

seit dem Ortstermin mit ihnen an der Tornadoschadensfläche im Geißel`schen Garten sind nun mehrere Monate vergangen. Es ist sicherlich nicht ihrer Aufmerksamkeit entgangen, dass diese Fläche in der Zwischenzeit eine bemerkenswerte Entwicklung genommen hat, die einmal mehr die Selbstheilungskräfte der Natur unter Beweis stellt.

Die Sturmschadensfläche hat sich zwischenzeitlich zu ca. 70 % auf natürlichem Weg wiederbewaldet, überwiegend durch Silberpappelanflug, mit einem erheblichen Anteil von Spitzahorn und Eschen, sowie Bergulme und Hainbuche aus dem Ausgangsbestand. Die raschwüchsige Silberpappel hat eine beachtliche Höhe von z.T. über 2 m erreicht. Sie bildet als Pioniergehölz und Vorwald ohne Frage eine hervorragende Grundlage für einen nachwachsenden Klimax-Wald, für den das oben beschriebene Artenspektrum zwischenständiger Jungpflanzen durch gezielte Freistellungsmaßnahmen genutzt, und in Richtung einer potenziell natürlichen Vegetation entwickelt werden kann.

Das bedeutet, dass das Ziel einer Parkwaldentwicklung im Geißel`schen Garten aus Sicht der Paderborner Naturschutzverbände auf dem ganz überwiegenden Teil der Fläche kostengünstig nur durch Pflege, und ggf. durch einzelne ergänzende Zwischenpflanzung im späteren Stadium (z.B. mit Stieleiche), erreicht werden kann. Flächige Pflanzmaßnahmen können sich auf einen kleinen Teilbereich beschränken, auf dem eine stickstoffliebende dichte Ruderal-Krautschicht das Aufkeimen junger Bäume verhindert hat.

Angesichts dieser positiven Entwicklung halten wir die von ihnen beabsichtigte Mehrfachbeauftragung von Gutachtern für obsolet. Die dafür vorgesehenen Mittel sollten stattdessen für Pflegemaßnahmen, sowie für Ankauf und Pflanzung von Bäumen im Geißel`schen Garten und Paderquellgebiet verwendet werden. Verbleibende technische Fragen z.B. zu Pflanzstandorten und Baumartenwahl können mit geringem Aufwand von Ihrem eigenen Fachpersonal beantwortet werden.

Sehr geehrte Frau Warnecke, sehr geehrte Frau Schütte, wir, die Paderborner Naturschutzverbände, bitten uns mitzuteilen, ob sie mit diesem Vorschlag einverstanden sind und gemeinsam mit uns weiterhin das Ziel verfolgen, im Geißel`schen Garten einer weitgehend natürlichen Parkwald-Entwicklung Raum zu geben. Sollten sie zu einer anderen Einschätzung der Situation gelangen, würden wir uns gerne erneut mit ihnen an der Fläche treffen und gemeinsam das weitere Vorgehen diskutieren.

Mit freundlichen Grüßen

für die o.g. Naturschutzvereine

Matthias Reiche