Zum Thema Baumschutz am Padersteinweg gibt es keine zwei Meinungen, auch beim Bau von Radwegen geht der Naturerhalt vor

Zum Thema Baumschutz am Padersteinweg gibt es keine zwei Meinungen, auch beim Bau von Radwegen geht der Naturerhalt vor

… das sollte man meinen, anscheinend nicht so in Paderborn. 

Leserbrief zur Bauausschusssitzung über den Padersteinweg am Donnerstag, 02.03.2023

Es ging um eine Anfrage des Ratsherrn Reinhard Borgmeier zu den für viele Bürger überraschenden Baumfällaktionen am Padersteinweg. Er soll um 1,50 m auf 4 m in die Paderaue, zum Graben hin, verbreitert und von Schloss Neuhaus in die Kernstadt ausgebaut werden.

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Nicht gesagt wurde in der Sitzung, dass der Ausbau über 2 Mio. Euro kosten sollte und dass der vorhandene sich im guten Zustand befindende gepflasterte Wanderweg aufgegeben und asphaltiert werden sollte. Die Verwaltung versucht – entgegen aller Erkenntnisse von Fachleuten – hier eine Hauptroute zu realisieren. Also statt Platz für Radfahrende auf der Strasse zu schaffen, den Konflikt mit Fußgängern in Kauf zu nehmen. Die Autolobby wird es freuen, denn deren Straßen brauchen nichts von ihrem Raum abzugeben. Und zudem kostet dies die Stadt beinahe nichts: Förderung zu 90 %!

Die Verwaltung begründete den Ausbau damit, dass der Kreis als Aufsichtsbehörde  gegen die Planung nichts einzuwenden hatte und zudem die NZO als Fachbüro noch ein Gutachten verfasst hätte, nach dem der Graben aufgegeben und in das Kerngebiet der Aue geleitet werden sollte. Der Ausbau des Radweges führe zu einer ökologischen Aufwertung des Gebietes. Der kleine Zaunkönig, der in dem Film des WDR Bielefeld Lokalradio (noch in der Mediathek verfügbar) am vergangenen Dienstag am Graben nach Futter suchte, wird das anders sehen.

Die Vertreter der Naturschutzverbände ebenso wie die der Radinitiative waren nach den Ausführungen von Dr. Becker von der Verwaltung immer davon ausgegangen, dass die Verbreiterung des Weges auf der – stadtwärts gesehen –  rechten Seite des Weges vorgenommen würde. Diese Annahme wurde auf Nachfrage auch bestätigt in der Aussage der Leiterin des Straßen- und Brückenamtes am 22.4.21, dass es nicht beabsichtigt sei, Bäume zu fällen. Wo es zu Engstellen käme, würde der Weg verschwenkt oder enger werden. Dafür füge ich als Beispiel, wie es gehen könnte, ein aktuelles Bild vom Fürstenweg bei.

Doppelnutzung

Nachmessungen ergaben, dass der stadtseitige Streifen mindestens 2 meistens aber 3 m breit ist. Platz genug für die 1,50 m. Man brauchte also nur die vorhandene Pflasterung fortzusetzen, könnte das alte, gut erhaltene Pflaster fortsetzen, brauchte die wertvollen alten Eichen nicht zu fällen, sondern müsste um sie herum pflastern unter Inkaufnahme einer Verengung des Weges an diesen Stellen. Auch die Spaziergänger wird es freuen, statt auf hässlichem Asphalt könnten sie auf hellen, wasserdurchlässigen Steinen zum Padersee gehen.

Und diese Verbreiterung des Weges würde nur einen Bruchteil dessen kosten, was es jetzt kosten wird. Dies ist ein verantwortungsloser Umgang mit Steuergeldern! Die Asphaltierung wird die Radfahrer zu schnellerem Fahren verleiten und damit würde sich die Konfliktsituation Fußgänger/Radfahrer verrschärfen.

Wir müssen nun erwarten, dass in den kommenden Wochen und Monaten, also mit der beginnenden Brut- und Vegetationsperiode, mit schweren Geräten in dem „Schützenswerten Biotop Paderaue“ gearbeitet wird zum Bau des Radweges und der dafür notwendigen Anböschung und zur Modellierung eines Grabens in die Aue selbst. Dies ist ein Vorgehen, das kaum mit den Forderungen des Landschafts- und Naturschutzgesetzes in Einklang zu bringen ist. Der Bürger darf – mit Recht! – jetzt nicht einmal seine kleine Hecke am Straßenrand mehr schneiden und hier soll kein Gesetz mehr gelten?

Fritz Buhr

Gemeinnütziger Umweltschutzverein pro grün e.V. Paderborn

 

wo ein Wille ist, ist auch eine Wegführung möglich