Verbreiterung des Padersteinwegs in der Paderaue – offener Brief

Offener Brief an den Bürgermeister der Stadt Paderborn, Herrn Michael Dreier:

Verbreiterung des Padersteinwegs in der Paderaue

Sehr geehrter Herr Dreier,

die Paderaue (Heinz-Nixdorf-Aue) zwischen Fürstenweg und Padersee ist eines der wertvollsten Lebensräume und Naherholungsgebiete der Stadt. Umso mehr sind wir alle betroffen von den vor einer Woche begonnenen Maßnahmen zur Verbreiterung des Padersteinweges. Zwischen Kalberdanz und Wilhelmshöhe/Padersee wurden entlang des Padersteinwegs aueseits 12 stattliche Bäume (u.a. gesunde Eschen, Weiden und Pappeln) gefällt. Einige der gefällten Bäume standen so weit in der Aue und abseits der Verbreiterungstrasse, dass sie in keinster Weise ein Hindernis hätten darstellen können.

Im Jahr 2017 stimmte zwar der damalige und mittlerweile verstorbene Vorsitzende des Naturschutzbeirats, Herr Dr. Müller, der Maßnahme unter Auflagen zu, wir bezweifeln aber, dass er dabei von der UNB in volle Kenntnis der Planungsdetails und Konsequenzen für das sensible Landschaftsschutzgebiet gesetzt wurde. Der jetzige Beiratsvorsitzende, Herr Rudolphi, hat nach Wiedervorlage trotz erheblicher Bedenken dem Antrag am 30.1.2023 ohne Beteiligung der Beiratsmitglieder zugestimmt. Dabei spielte die Eilbedürftigkeit wegen des drohenden Verfalls von Fördermitteln eine Rolle, erst bei der nächsten Beiratssitzung soll dann den Beiratsmitgliedern die Baumaßnahme erläutert werden. Von den Umweltverbänden wurde in all den Jahren niemand in Kenntnis gesetzt.

Die Verbreiterung des Padersteinwegs auf 4 Meter soll nach Planungüberwiegendzur Aue hin erfolgen, obwohl auf der stadteinwärts liegenden Seite Raum gegeben wäre. Dabei wird die einwandfreie wasserdurchlässige Verbundpflasterung des jetzigen Weges durch einen Asphaltbelag unter aufwändigen Anböschungsmaßnahmen und Verlegung des auenseitigen Grabens ersetzt. Die jetzige Planung hätte einen maximalen Eingriff in die Aue zur Folge. Alternative Wegführungen wurden offenbar gar nicht erst diskutiert. Hier stellt sich auch die Frage, ob der geplante neue Asphaltbelag nicht zu einer Beschleunigung des Radverkehrs führen wird und damit die Gefährdung für die Fußgänger auf einem der wichtigsten Wanderwege Paderborns wächst.

Sollten die Baumaßnahmen tatsächlich zum jetzigen Zeitpunkt erfolgen, also mit Beginn der Vegetationsperiode und der Brutzeit, würden Flora und Fauna zusätzlich geschädigt. Es handelt sich also um den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Auch Zeitdruck aufgrund des drohenden Verfalls von Fördermaßnahmen ist dafür kein Rechtfertigungsgrund. Immerhin hätte die Stadt Paderborn fünf Jahre Zeit gehabt, dieses Vorhaben umzusetzen.

Die gesamte Vorgehensweise der beteiligten Instanzen von Stadt und Kreis Paderborn kann nur als skandalös bezeichnet werden.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, wir, die Paderborner Natur- und Umweltverbände, appellieren dringend an Sie, die gesamte Baumaßnahme auszusetzen. Wir halten eine Neuplanung mit geringeren Eingriffen in den Naturhaushalt für zwingend erforderlich.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Schäck / Matthias Reiche

für pro grün e.V., BUND e.V. Paderborn, Naturwissenschaftlicher Verein Paderborn e.V., NABU Kreisverband Paderborn e.V.